LONDON - Die Mehrheit der aktiven Fondsmanager schafft es quer über alle Asset-Klassen nicht, langfristig ihren Vergleichsindizes zu schlagen. Dies Ergab eine aktuelle Untersuchung von über 3.500 aktiven Fonds durch Standard & Poor´s (S&P). In den fünf Jahren per Ende Juni 2008 habe der S&P 500-Index 68,6 Prozent der aktiv verwalteten US-Standardwertefonds übertroffen, der S&P MidCap 400 habe 75,9 Prozent und der S&P SmallCap 600 sogar 77,8 Prozent der entsprechenden Nebenwertefonds geschlagen.
Die Ergebnisse fielen laut S&P ähnlich aus bei international anlegenden Aktienfonds aus. Hier habe in der Fünfjahresbilanz der S&P Global 1200 gut 70 Prozent der globalen Aktienfonds geschlagen. Auch Fonds mit Anlageschwerpunkt Schwellenländer schnitten demnach bescheiden ab: Der Index S&P IFCI übertraf 73,9 Prozent der Emerging-Market-Fonds.
“Selbst in relativ kleinen und ineffizienten Marktsegmenten hat unsere Untersuchung gezeigt, dass aktiv gemanagte Fonds schlechter abschneiden als die Indizes“, sagte Srikant Dash, Leiter des globalen Research bei S&P Index Services. Besonders hoch sei die Underperformer-Quote in den vergangenen fünf Jahren bei Rentenfonds gewesen. Nur im Sektor Schwellenländer-Anleihen hätten aktive Fonds die Nase vorn gehabt.
Die Untersuchung des Indexanbieters umfasst nur Fonds, die in den USA zugelassen sind.
"Da die Gebühren von europäischen UCITS-Fonds in der Regel höher sind als bei Fonds, die in den USA zugelassen sind, dürfte das Ergebnis für europäische Fonds nicht wesentlich anders ausfallen", sagte ein S&P-Sprecher auf Anfrage von portfolio international.
Hintergrund: Das Analyse-Tool "Standard & Poor's Indices Versus Active Funds Scorecard" (SPIVA) wird einmal pro Quartal aktualisiert. Bei der diesjährigen, verfeinerten Scorecard wurde Asset-gewichtet vorgegangen. Für die aktuelle Untersuchung wurde die Datenbank um geschlossene und fusionierte Fonds bereinigt, um den so genannten "survivor bias" zu vermeiden.
portfolio international update 17.11.2008/maa
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Kommentar von Reich consulting:
Diese aktuelle Untersuchung bestätig erneut - und für uns alles andere als überraschend - unsere generelle Empfehlung, aktive Produkte zu meiden und stattdessen auf kostengünstige ETFs zu setzen. Die Produktauswahl ist mit über 300 ETF hinreichend groß, um alle denkbaren Strategien zu realisieren.
So haben Sie zumindest die Gewissheit, auf lange Sicht im besten Viertel aller Investmentfonds zu liegen und müssen sich nicht mit der fruchtlosen Herausforderung herumschlagen, die "besten" Fonds zu finden. Wir trauen uns das übrigens nicht zu! Die Chancen stehen schließlich 3 zu 1, dass das schief geht.